22. Oktober 2014

South Australia - einmal das gute Leben, bitte!


Beim Blog schreiben ist es meistens das Schwierigste einen Anfang zu finden.
Habe ich die ersten Zeilen erst einmal zu Papier gebracht, dann schreibt sich der Rest wie von selbst...


Wieder im Süden Australiens angekommen nimmt unsere Reise einmal mehr eine komplett neue Gestalt an.
Dies liegt natürlich auch zu einem großen Teil daran, dass wir nach über 6000 km im Outback bzw. der Wüste Australiens wieder entlang der Küste reisen und der "Southern Ocean" unser Reisebegleiter ist.
Während wir durch unzählige weitläufige Weingebiete, für die der Bundesstaat South Australia bzw. der Süden Australiens allgemein weithin bekannt sein soll, sowie durch all die kleinen Fischerdörfchen an der Küste mit je knapp 300 Einwohnern fahren, lassen wir unser Leben ganz entspannt dahingleiten...






In der McLaren Vale Weinregion, die sich direkt am Meer befindet, mussten wir dann auch mal einen dieser australischen Tropfen probieren!
Am Chapel Hill, wo eine ehemalige Kapelle als Weinkeller dient, hat sich Flo einen Pinot Grigio aus den Adelaide Hills (einem der umliegenden Weingebiete) und ich mir einen Shiraz der Chapel Hills Reben gegönnt, während wir durch die Weinreben spaziert sind...


"Cheers!"


Da wir danach nicht mehr fahren wollten, haben wir einfach auf dem Weinberg dort übernachtet und den schönen Sonnenuntergang über den Weinreben, mit dem Meer im Hintergrund, miterlebt.
Das Meer kann man auf den Bildern allerdings nur schwach erkennen.




Keine Hektik, kein Sightseeing - einfach wiedermal in den Tag hineinleben. Das heißt mal hier schwimmen gehen, mal da angeln und abends irgendwo außerhalb der Städte einen Campingspot ausfindig machen und den Tag mit einem Lagerfeuer ausklingen lassen.
Eben das gute Leben hier in South Australia Tag für Tag genießen!
Und wo könnte man das besser als hier? In einigen Gebieten dieses Bundesstaats dreht sich nämlich neben den erstklassigen Weinen sowie kleinen Bierbrauereien alles hauptsächlich um regionale, biologische sowie selbstgemachte Spezialitäten: Käse, Backwaren, Gemüse&Obst, Schokolade, Meeresfrüchte, Fleisch, Wurst, Marmeladen, Brotaufstriche, Chutneys usw usw.
Wir waren davon auf jeden Fall von Anfang an begeistert!

Aus diesem leckeren Angebot haben wir uns gleich mal unser eigenes Brotzeitbrettl zusammengestellt, mit Leber- und Mettwurst, Ziegen-, Blauschimmelkäse und Camenbert.
A bissl Heimat! :)
Natürlich war auch etwas australisches dabei. Rocky Road und Fudge, zwei Süßigkeiten.



Das alles mag jetzt für den ein oder anderen von euch vielleicht langweilig klingen.
Jedoch ist das für uns im Augenblick genau das Richtige.
Nach einigen Entbehrungen im Outback, vor allem hinsichtlich des Essens, die unsere Art des Reisens nunmal mit sich bringt, empfindet man bei einem kühlen Bier oder Gläschen Wein, bei einem Stück Käse oder Schokolade sowie frischem Gemüse und Obst einfach
ein kleines Glücksgefühl :)
Außerdem ist es nach 6 Monaten des Reisens, in denen wir so unfassbar viel erleben und sehen durften, in denen wir durch verschiedene Landesteile Australiens gereist sind, die unterschiedlicher nicht sein könnten (wo man sich dann natürlich auch irgendwo immer wieder neu "einleben" muss), ganz schön einfach mal ohne Plan und ohne Ziel durch einen Landesteil zu reisen, da dieser nichts wirklich "Spektakuläres" zu bieten hat...
Dennoch führt uns unser Reiseweg immer wieder vorbei an atemberaubend schönen Orten, die South Australia unserer Meinung nach zweifellos besitzt!

Port Willunga, in der McLaren Vale Weinregion.



















150 km entlang des Coorong National Parks an der Limestone Küste...




















... bis wir dort irgendwo einen netten Schlafplatz gefunden hatten.



















Hier haben wir auch zum ersten mal diesen kleinen Kumpel hier entdeckt, einen australischen Ameisenigel.
Die haben ein ziemlich langes schwarzes Schnäuzchen, das man hier allerdings nicht sehen kann, weil er sich in seine Abwehrhaltung begeben hat, als ich ihm für ein besseres Foto wohl etwas zu nahe kam...



Robe, eines der vielen kleinen Fischerdörfchen.




Beachport mit seinem berühmten 800m langen Bootssteeg. Perfekt zum angeln...





Southport.







Mittlerweile konnten wir uns auch wieder ganz gut akklimatisieren!
Die für uns nach der Hitze des Outbacks verhältnismäßig kalten Tage in Adelaide waren wohl nur eine Ausnahme bzw. ein ungünstiger Zufall bei unserer Ankunft.
Seither ist das Wetter wieder meist sommerlich mit einer kühlen Brise an der Küste.
Seitdem wir das Outback hinter uns gelassen haben, ist die Landschaft auch wieder definitiv grüner, bunter und landwirtschaftlicher geworden...




















Wie ihr ja wisst, steht im Augenblick der Autoverkauf relativ weit oben auf unserer to do Liste.
Unsere Zeit in Australien neigt sich langsam dem Ende zu - zumindest gefühlt - was natürlich sehr traurig ist, obwohl wir uns dennoch schon sehr auf die Zeit in Neuseeland freuen!
Ich stehe dem ganzen momentan definitiv mit gemischten Gefühlen gegenüber und kann mir irgendwie noch nicht recht vorstellen, dass wir in nicht allzu ferner Zukunft unseren Nimbi verkaufen und Australien verlassen sollen...
Im letzten halben Jahr war Nimbi sozusagen unsere Wohnung auf Rädern, wir haben eine Beziehung zu unserem Auto und diesem wunderschönen Land aufgebaut!
Bis es allerdings letztlich soweit sein wird lautet das Motto, die verbleibende Zeit hier noch voll auszukosten! :)

Und zum Schluss noch ein Schmankerl.
Hahndorf in den Adelaide Hills.
Eine Stadt, in der sich früher deutsche Flüchtlinge angesiedelt haben
und die zumindest ein bisschen Heimatgefühl aufleben lässt...


"Hofbrauhaus" :D



frische Brezn, allerdings 2 Euro das Stück :D


Voraussichtlich am Montag, den 27., erreichen wir Melbourne.
Dort haben wir ein paar sympathische Leute gefunden, die uns für 2 Nächte in ihrer Wohnung aufnehmen.
Endlich wieder couchsurfen - und glücklcherweise auch noch in Melbourne!
Wobei es in Australien unserer Erfahrung nach vergleichsweise schwer war und ist, einen "host" zu finden (d.h.jemanden, der seine Couch anbietet).
Wir können schon nicht mehr zählen, wie viele Anfragen wir in allen größeren Städten geschrieben haben und wie selten wir hingegen aufgenommen wurden...

Deshalb freuen wir uns jetzt umso mehr auf nächste Woche!
Ihr dürft wie immer gespannt sein, was uns auf unserer Reise als nächstes erwartet...
Wir sind mindestens genauso gespannt ;D


Bis bald ihr Lieben und die besten Grüße nach Hause!
Perzlperle




14. Oktober 2014

The "Explorer Highway" - Ultimate outback part 2


Wieder im Süden und somit, nach über 3000 km, wieder in der Zivilisation angekommen, gibt es einmal mehr einen neuen Eintrag für euch über den zweiten Teil unserer wilden Fahrt durch das australische Outback.
Wie ihr ja bereits aus dem letzten Eintrag wisst, haben wir uns letztlich gegen den Trip entlang der Westküste und sozusagen für die Fahrt mitten durch Zentralaustralien entschieden, um schließlich vom Süden Australiens aus nach Neuseeland fliegen zu können.
Wie kam es zu dieser Entscheidung?
Manchmal ändern sich Pläne, man macht seine Erfahrungen während des Reisens und setzt dann neue Prioritäten. :)
Außerdem ist das australische Outback ziemlich toll, absolut sehens- und erlebenswert!
Auf jeden Fall sollten wir in den folgenden Wochen unsere Entscheidung nicht bereuen und erneut faszinierende und einzigartige Orte entdecken...



 Die "Devil's Marbles" - Das Stonehenge Australiens?







Die "MacDonnel Ranges" bei Alice Springs.
Eine Oase mitten in einem größtenteils vertrockneten Outback!

Nur schade, dass manche Leute die Bitte der Aborigines nicht respektieren
in bestimmten Wasserlöchern nicht zu baden, weil diese ausschließlich den Tieren als Lebensraum und Nahrungsquelle dienen sollen...
Tatsächlich stellt die Wasserknappheit im Outback ein ernste Herausforderung für deren Lebewesen dar, da Regenfall nicht selten monatelang ausbleiben kann.


Ellery Creek Big Hole - der kälteste See, in dem wir je baden waren!

Glen Helen




Ochre Pits. bunte Felswände (aufgrund von iron oxide im Gestein)
Aborigines benutzten das bunte Gestein damals für rock art und noch heute für Körperbemalungen



Ormiston Gorge

In den MacDonnel Ranges gesichtet: Ein Goana



"On the road!"
Das Outback Australiens sowie ein Leben im Outback ist - ich kann es nur immer wieder betonen - einfach für sich allein ein wunderschönes und einzigartiges Erlebnis!
Der Sternenhimmel bei Nacht, die farbenreichen Sonnenauf- sowie Untergänge und die Einsamkeit in den endlosen Weiten der Natur...










Kings Canyon und ein unvergesslicher 6 km Hike.







australische Windmühlen


Der weltberühmte Uluru im Uluru-Kata Tjuta National Park.

erste Sicht auf den Uluru (auf einer Sanddüne)
je nach Tageszeit bzw. Sonnenbestrahlung...
erscheint der Uluru in verschieden Farben.



















Aufgrund des starken touristischen Andrangs an diesem Nationalpark haben wir uns letztlich dagegen entschlossen, den Nationalpark zu betreten und diesen für Aborigines heiligen Ort näher zu erkunden.
Wir fanden es einfach inspirierender, den Anblick des Uluru bei Sonnenuntergang von einer Sanddüne außerhalb des Nationalparks in Einsamkeit zu genießen anstatt mit Touristenhorden teilen zu müssen...
Außerdem hatten wir von diesem Platz aus eine wunderbare Sicht auf "Die Olgas", die zweite heilige Stätte der Aborigines in der Nähe des Uluru.




Auf dem Weg nach Coober Pedy, dem weltweit größten Opalabbaugebiet...
Hier konnten wir neben einer ehemaligen Opalmine auch unterirdische Kirchen und Gebäude bestaunen - eine architektonische Meisterleistung im Outback, wo die Temperaturen im Sommer bis zu 50 Grad erreichen!

die weißen Sandhügel markieren die Opalausgrabungen




Der Bundesstaat South Australia.

South Australia -
eine Mischung
aus goldenen Feldern...
Outback, Bergen, Meer
(Port Augusta)

sowie ausgetrocknete Salzseen

                                                Pink Lakes - pinke Salzseen




diese "blue swimmer" Krebse
haben wir bei Ebbe aus dem Schlamm ausgegraben


Augenblicklich befinden wir uns also bereits im Bundesstaat South Australia, genauer gesagt in Adelaide.
Mit seinen 1,2 Mio Einwohnern markiert diese Großstadt definitiv einen Wendepunkt in unserer Reise, da wir seit unglaublichen 8000km im Outback (man muss sich das einmal vorstellen!) neben unzähligen Dörfern, die teilweise sogar aus nur einem Roadhouse bestanden, nur zwei "größere" Städte passiert haben.
Nun weicht die Verlassenheit des Outbacks dem Großstadtflair und neuen Bekanntschaften, was wieder einmal eine schöne Abwechslung ist :)
Dennoch ist es ein komisches Gefühl, in vielen Hinsichten ein Bruch zu den vergangenen Wochen.
Die Entfernungen und die Fahrten im Auto sind hier im Süden wieder viel kürzer und Übernachtungsplätze wieder schwieriger auszumachen.
Auch hinsichtlich des Wetters gab es gravierende Veränderungen auf dem Weg von Nord nach Süd.
Nachdem wir Darwin im tropischen Norden mit seinen heißen Temperaturen sowie hoher Luftfeuchtigkeit hinter uns gelassen hatten, wurde es nach vielen hundert Kilometern immer angenehmer hinsichtlich der Temperaturen.
Im Herzen Australiens, um Alice Springs, erreichten die Temperaturen tagsüber zwar immernoch um die 35 Grad (was im Vergleich zum australischen Sommer, wo es schonmal gerne über 50 Grad heiß wird, wohl dann doch noch recht human erscheint),
nachts jedoch war es bereits angenehm kühl in der australischen Wüste und somit wieder perfekt fürs Autoleben!
Als wir vor ein paar Tagen im Süden angekommen sind, traf uns letztlich allerdings ein heftiger Wetterumschwung völlig unvorbereitet: Kurze Klamotten müssen vom einen auf den anderen Tag durch lange Hose, Pulli und sogar Mütze und Schal eingetauscht werden :D
Das ist gerade ziemlich ungewohnt für uns - immerhin hatten wir seit dem Beginn unserer Reise durchgehend sommerliche Temperaturen und unser Körper hat sich darauf eingestellt...
Gerade heute ist deshalb auch wieder einer dieser Tage, wo einem alles zum Hals raushängt!
Bei solchen extremen Temperaturschwankungen macht es eben manchmal wirklich keinen Spaß in einem Auto zu leben...
Ist es so extrem heiß wie in Darwin, schwitzt man sich vor allem nachts den Hintern weg im Auto, ist es extrem kalt, friert man nachts und hat tagsüber garkeinen Bock aus dem Auto zu gehen (was man aber zwangsläufig dann und wann sowieso muss) und draußen essen zu kochen oder oder oder...
Aber das ist nunmal der Preis, den man für eine insgesamt so tolle und abwechslungsreiche Reise bezahlen muss :)
Man muss sich dann nur immer vor Augen halten, dass es sicher auch in Deuschland in einer Wohnung mal den einen oder anderen richtig blöden Tag gäbe, also machen wir hier auch einfach das Beste daraus :)
Das nur mal so nebenbei - nicht, dass ihr denkt, auf einer Reise wäre immer alles supertoll.


Adelaide, eine sehr schöne Großstadt mit einem kostenlosen "National Wine Center", wo man alles über die vielen hiesigen Weinanbaugebiete und die Herstellung von Wein erfährt!


Haigh's Schokoladen-Confisserien, die kostenlose Touren anbieten,
wo man alles über die Herstellung handgefertigter Pralinen erfährt!




















Tja, da sind wir nun, in Adelaide, und wissen nicht so recht, wie es nun weitergehen soll.
Den nächsten großen Abschnitt unserer Reise haben wir nämlich somit abgeschlossen...
Geplant ist bisher auf jeden Fall nach Melbourne (im Bundesstaat Victoria, rund 800km von hier) zu fahren, währenddessen den Süden Australiens zu erkunden, im November dann langsam an den Verkauf unseres geliebten Nimbus zu denken und vielleicht nochmal Arbeit zu finden.
Auch hier in der Umgebung haben wir uns natürlich schon nach Arbeit umgesehen und erneut einen Versuch fürs fruitpicking gestartet.
Leider mussten wir auch hier - genau wie damals an der Ostküste - feststellen, dass fruitpicking in Australien zumeist eine reine backpacker-Abzocke ist und bleibt!
Nach einem abgeschlossenen Studium hat man eben einfach irgendwie den Anspruch auf faire Arbeitskonditionen und einen Stundenlohn über 4 Euro.
Somit ist dieses Kapitel wohl leider ein für allemal abgeschlossen, obwohl ich fruitpicking wirklich gerne ausprobiert hätte!
Wer also sein Geld etwas besser einteilen kann und nicht super darauf angewiesen ist, jeden Scheißjob machen zu müssen, der sollte sich definitiv nach anderen Optionen umsehen.
Und viele Arbeitgeber (anderer Branchen) bezahlen wirklich mehr als faire Löhne, wie bei unserem letzten Job in Redlynch.
Wir hoffen einfach darauf, dass uns das Glück doch nochmal Hold ist in dieser Hinsicht :)

Das wars von mir liebe Leute :)
Hoffentlich gefällt euch der Eintrag, auch, wenn ich heute nicht in bester Stimmung war zum Schreiben :D

Ich denke an euch alle und wünsche allen Studis noch einmal offiziell einen tollen Semesterstart - für viele von euch beginnt ja jetzt endlich der Master yeah!
Lasst es euch gut gehen und macht das Beste aus allem, auch an miesen Tagen :)


Eure Chrissi