20. Januar 2017

Mit dem Rucksack durch Polen 2.0


Nochmal eine Reise durch das schöne Polen gefällig? Dann solltet ihr euch definitiv für folgenden Eintrag Zeit nehmen!
Jetzt hat es ja einige Zeit gedauert, bis ich euch wieder etwas über das Reisen in Polen berichte.
Trotz der ausgiebigen Zeit in Posen, für die ich mir bewusst Zeit nehme, bin ich das ein oder andere Mal doch losgezogen, um Polen noch ein bisschen besser zu erkunden. Jahreszeit und Witterung beeinträchtigten meine Reiselust nämlich keineswegs!
Und wer weiß, wann ich wieder so eine gute Gelegenheit dazu bekommen würde?

Da Danzig gefühlt zu meiner zweiten Heimat in Polen mutiert ist, waren auch dort gewisse Orte nicht sicher! Als ich Ende Oktober ein paar Tage länger in Danzig verbracht habe, da uns Allerheiligen einige unifreie Tage am Stück bescherte (Halleluja!), nutzten Flo und ich die Zeit unter anderem auch für den ein oder anderen Ausflug in die Umgebung.
Zwei Orten an der Ostsee sollten wir in diesen Tagen also einen Besuch abstatten: Zum einen Hel, eine Stadt auf einer Halbinsel sowie der nördlichste Zipfel Polens, und zum anderen Łeba mit dem angrenzenden Słowinski National Park.
Hel war wirklich eine charmante kleine Stadt und perfekt für einen Tagesausflug - rauschende Wellen, ein alter Hafen und eine Kirche mit Aussichtsturm, die früher wie heute das Zentrum des Stadt bildet. Heutzutage befindet sich ein interessantes Museum im Inneren der Kirche. So verlassen diese Stadt im Spätherbst auch war, so toursitisch muss es dort schätzungsweise im Sommer sein.









Wirklich aufregend wiederum war der Ausflug in den Słowinski Nationalpark bei Łeba!
Nachdem es von Danzig aus etwa drei Stunden dauerte Łeba zu erreichen, machten wir uns sofort nach unserer Ankunft um 10 Uhr morgens auf zu der geplanten 20km langen Wanderung.
Highlight dieser Wanderung war die angeblich imposanteste Sanddüne Europas, die wir nach 10 Kilometern durch den bewaldeten Teil des Nationalparks erreichen sollten. Und wir staunten nicht schlecht: Nicht nur in den Weiten des Waldes sondern auch auf dieser unvorstellbar riesigen Sanddüne selbst war zu dieser Jahreszeit fast keine Menschenseele zu sehen - nur kilometerweite Stille ringsherum, wo sich im Sommer hunderte Touristen tummeln sollen. Ein tolles Erlebnis und eine eindrucksvolle Sanddüne!
Zurück führte der Weg sodann über den zum Nationalpark gehörigen Strand, bei einer Distanz von rund 8km. Rechtzeitig vor Einbruch der Dunkelheit erreichen wir wieder das Zentrum von Łeba, nach einem unvergesslichen Tag voller unerwarteter Eindrücke!











Auf dem Heimweg machten wir Halt in der Stadt Lębork und stärkten uns mit einer riesigen Portion Pierogi in einer kleinen 'Pierogarnia', bevor es zurück nach Danzig ging.
So vergehen auch in Danzig die Tage immer wie im Flug!

Wie ihr vielleicht noch aus meinen letzten Einträgen wisst, haben Flo und ich uns außerdem im Dezember eine Woche lang von der Uni freigenommen, um gemeinsam in Polen zu reisen. Natürlich sollten wir hierbei auch Breslau und Krakau noch einmal beehren, da Flo diese Städte noch nicht gesehen hatte und wir außerdem Weihnachtsmärkte und polnische Freunde besuchen wollten.
Da ihr aber mittlerweile schon so manches über Breslau und Krakau wisst, beschränke mich auf die anderen Reiseziele: Lublin, Zamość, Kazimierz Dolny und Warschau.
Einigen dieser Städte, die sich vorwiegend im Südosten Polens befinden, wurden ukrainische und ja sogar italienische Einflüsse nachgesagt. Ich meine, ukrainisch war ja nachvollziehbar mit der Ukraine als einem der angrenzenden Länder im Südosten Polens, aber italienisch?!
Das musste ich mit eigenen Augen sehen.

Ich beginne mit Kazimierz Dolny, der Stadt der Verliebten wie ich später erfuhr. Schön und gut, nur leider war ich alleine dort... weil Flo an diesen Tag ein telefonisches Vorstellungsgespräch für ein Praktikum hatte und in unserem Hostel in Lublin geblieben ist. Das war wiedermal perfektes Timing.
Was solls, ich würde auch alleine eine romantische Zeit haben!
Und tatsächlich war diese Stadt etwas ganz besonderes...














Doch nicht nur der Ausblick über die schöne verschneite Landschaft machte diesen Reiz aus, ebenfalls eine kleine Wanderung durch die vielen umliegenden Lössschluchten, für die Kazimierz Dolny berühmt sein soll. Tatsächlich befinden sich dort flächenmäßig betrachtet die meisten Schluchten in ganz Europa, wie ich später nachlesen konnte. Eine interessantes Naturspektakel, weshalb ich mich als Naturliebhaberin beim Fotographieren nicht zurückhielt - mit meiner 1a Profi-Handykamera.
Während dieser Wanderung bekam ich sodann nicht nur einige wilde Rehe zu Gesicht sondern auch eine ziemlich hysterische, zornige, alte Polenoma, nachdem ich versehentlich in ihrem Garten gelandet war. Dabei wollte ich den Weg doch nur etwas abkürzen... Kann passieren!
Diesmal leider keine so schöne Bekanntschaft wie ich es sonst in Polen gewohnt bin.

Auch die Städte Lublin und Zamość standen Kazimierz Dolny in nichts nach.
Lublin, eine Großstadt mit seinem kleinen Altstadtkern auf einem Berg, ringsherum von zierlichen und schön verzierten Häusern umgeben, war irgendwie magisch. In Lublin waren viele Fenster mit Bilder von Menschen hinterlegt (siehe erstes Bild unten). Ich weiß nicht, ob das berühmte Persönlichkeiten sind oder nicht, ein bisschen ungewöhnlich war es aber allemal! Überschneiden sich hier vielleicht ukrainische und polnische Kultur?






Ein definitiv irrwitziges Erlebnis in Lublin nennt sich übrigens 'Katzencafé'. Schon davon gehört? Hier möchte man nicht nur Kaffee trinken sondern gleichzeitig mit Katzen schmusen. Der ambitionierte tierliebende Inhaber rettet nämlich Katzen aus Tierheimen, nimmt sie bei sich im Katzencafé auf und erfüllte sich damit einen lang gehegten Traum. Medizinisch und auch sonst bestens versorgt, leben hier ungefähr 10 Katzen und fühlen sich offensichtlich ganz wohl - trotz oder gerade wegen der vielen Cafébesucher.

Die Kleinstadt Zamość hingegen ist als ehemalige Festungsstadt bekannt und beeindruckte uns mit gut erhaltenen Überresten der ehemaligen Stadtmauern und Wehrtürmen sowie einem einzigartigen Marktplatz.
Denn vor allem am Zamośćer Marktplatz bemerkten wir den italienischen Einfluss, der auf einen italienischen Architekten zurückzuführen ist und sich ganz klar unterscheidet von dem, was wir in anderen polnischen Städten gesehen haben. Vielleicht bemerkt ihr auch, dass das Rathaus in Zamość dem in Posen ähnlich ist - was im Umkehschluss bedeutet? Richtig, dass das Posener Rathaus von einem italienischen Architekten geplant wurde, wie ich herausfand.







Selbstverständlich wartete auch die Hauptstadt Polens, Warschau, noch auf einen Besuch - angeblich nicht wirklich eine Reise wert laut der Meinung einiger (polnischer) Leute. Aber wir wollten uns unser eigenes Bild machen und tatsächlich gefiel uns Warschau ganz gut. Natürlich ist Warschau die klassische Großstadt-Metropole mit unzähligen Wolkenkratzern, breiten Straßen, imposanten Gebäuden, viel Lärm und Verkehr - und dennoch gab es interessanterweise doch die ein oder andere charmante Ecke in all dem Großstadttrubel zu sehen, nicht zuletzt in der Altstadt.









Gerade auch die Weihnachtszeit verlieh dieser Stadt einen gewissen Reiz, denn noch nirgendwo hatte ich eine so farbenprächtige und aufwändige Weihnachtsdekoration gesehen wie in Warschau!
Auf jeden Fall ungewöhnlich und Bilder dazu gab es ja genügend in meinem Weihnachtseintrag.
Natürlich haben wir uns auch mit alten Freunden getroffen, was ja einfach immer schön ist.
Da wäre Anil, mit dem ich (ihr erinnert euch) in Zakopane wandern war. Gut, dass sein Mitbewohner zeitgleich Geburtstag hatte und wir sodann auf einer Hausparty eingeladen waren - das war vielleicht ein verrückter Abend... keine Details zum Schutze der Anwesenden, aber Polen und Indien scheint eine gute Kombi zu sein!
Auch mit Fabi haben wir uns getroffen - Bamberg Reunion in Warschau! Und nach alter Manier war es ein Abend mit viel Bier, genauer gesagt Craftbier aus 100 verschiedenen Zapfhähnen, und guten Gesprächen - was braucht man mehr?



Und zu guter Letzt einige Worte zu einem sehr dunklen Kapitel unserer Geschichte: Besuch des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau, dem größten Massenvernichtungslager, das zur Zeit des Nationalsozialismus existierte.
Ich möchte nicht ausführen, was wir dort genau gesehen, gelesen, gehört, gefühlt haben.
Nachdem ich mittlerweile schon mehrere Konzentrationslager in Deutschland sowie Österreich besucht habe, kann ich allerdings sagen, dass wenige Konzentrationslager so gut aufbereitet und entsprechend viel Informationsmaterial bereitstellen wie Auschwitz es tut. Besonders eindrucksvoll sind die vielen originalen (deutschen) Schriftexponate.
Dennoch beschäftigte mich nach dem Besuch dieses KZs noch ein ganz anderes Thema:
Wieso mache ich an einem so geschichtsträchtigen Ort wie einem KZ ein Selfie von mir? Ist das neuerding hip und ich habs nicht mitgekriegt? Für mich nur schwer vorstellbar, dass man in dem Augenblick - lachend für ein Foto posierend vor dem Eingang eines Massenvernichtungslagers - irgendwas von der Thematik begriffen hat. Diese Emotionslosigkeit, ja gar Ignoranz einiger Besucher geht mir persönlich nicht in den Kopf und macht mich traurig angesichts der abermillionen Menschen, die hier unter grausamsten Bedingungen Leid erfahren und ihr Leben lassen mussten.
Wieso machen Menschen diese Gedenkstätten zu einem Ort der Vergnügung, wie jeden anderen?
Aber klar, mann kann heutzutage nie genug Selfies von sich haben - verständlich!
Ihr müsst diese Auffassung nicht teilen, diese meine Zeilen sollen einfach nur einen Gedanken darüber anstoßen.






Doch nun ist die kleine Führung durch Polen leider auch schon wieder vorbei, meine Lieben.
Die zweite Reise durch Polen war also insgesamt erneut ein voller Erfolg - diesmal gemeinsam mit Flo, was zur Abwechslung sehr schön war. So konnten wir zusammen das Land entdecken und mal wieder unsere gemeinsame Zeit fernab der Fernbeziehung genießen!

Dies ist allerdings vorerst der letzte Eintrag über das Reisen in Polen, da ich mittlerweile doch sehr viel gesehen habe und die verbleibenden Wochen vorrangig in Posen verbringen werde. Aber einmal mehr zeigt sich, dass auch Polen wirklich abwechslungsreiche, interessante Reiseziele zu bieten hat und das ziemlich sicher zu jeder Jahreszeit, sodass ich jedem eine Reise hierher nur ans Herz legen kann.

Freut euch aber dennoch auf weitere Einträge in den nächsten Wochen - dann eben über andere spannende Themen.

PP


14. Januar 2017

Posen, du bist schön!


Einen lieben Gruß aus Posen zum neuen Jahr an alle Leser und Leserinnen.
Zwar etwas spät, aber immerhin!


"When are you leaving Poznań?" ist die Frage der Fragen, die anscheinend mittlerweile alle Erasmusstudierenden so brennend beschäftigt, die genau wie ich für nur ein Semester nach Posen gekommen sind. Mal ehrlich, are you fucking kidding me people? Zwar wurde mir im Netzwerk der Uni letztens angezeigt '40 days left of your Erasmus' und ja, mir ist dies bewusst, aber muss das trotzdem JETZT schon sein? Während ich mir also Gedanken darüber mache, wie ich meine Zeit zwischen Mitte Februar und Ende März in Polen nutzen und eventuell sogar noch ein paar Wochen länger in Posen bleiben könnte, bevor ich Anfang April wieder offiziell Bambergerin bin, packen die anderen Erasmusstudierenden schon ihre Koffer und warten auf den Flug nach Hause.
Ich möchte lieber noch ein bisschen bleiben!

Natürlich kann auch ich nicht umhin mitunter daran zu denken, wie schnell dieses Semester eigentlich verflogen ist - kaum angefangen am 4.10.2016 und nun befinde ich mich schon mitten in den letzten Wochen des Wintersemesters. Polnische Studierende haben übrigens, anders als in Deutschland, nicht zweimal im Jahr Semesterferien sondern im Sommer lieber doppelt so lange frei - was im Umkehrschluss bedeutet, dass deren Sommersemester schon Mitte Februar beginnt. Während deutsche Studierende im Februar und März also teilweise noch mitten in ihren Prüfungen des vergangenen Semesters stecken, beginnt für polnische Studierende die Prüfungszeit im Januar und ist Anfang Februar teilweise schon abgeschlossen. Und ja, auch für uns Erasmusstudierende heißt es bereits: Hallo du heiß geliebte Prüfungszeit!

In meinen Kursen sind die Prüfungen aber glücklicherweise recht entspannt - liegt jedoch definitiv auch an der Auswahl der Kurse, wenn ich mir so die Prüfungen der anderen Erasmusstudierenden ansehe... Ich habe einfach bewusst sehr viele praktische Kurse gewählt, wo manchmal sogar keine Prüfung verlangt wird (Glück gehabt!) oder aber eben eine Prüfung im praktischen Sinne - und das liegt mir persönlich einfach viel mehr. So werde ich beispielsweise in meinem Theaterkurs mit einer Kommilitonin ein kleine Szene aufführen, welche wir selbst erarbeiten und anschließend vom Dozenten benotet wird. Aber das nur nebenbei.

Noch ungefähr ein Monat bleibt mir also an der Adam Mickiewicz Universität und in Jowita, bis das Semester offiziell vorbei ist und ich ausziehen werde. Im Augenblick schiebe ich diesen Gedanken, der mich doch etwas traurig stimmt, einfach beiseite und versuche die mir verbleibende Zeit noch in vollen Zügen zu genießen!
Daher habe ich mir vorgenommen, euch in diesem Eintrag auch wieder ein bisschen aus meinem Alltag hier zu berichten.

Diese Woche war Posen zum ersten Mal so richtig verschneit! Dies bot die perfekte Gelegenheit für eine ausgiebige Schneeballschlacht direkt vor dem Eingang von Jowita, bei der Klaudia und ich die anderen Wohnheimsbewohner ordentlich einseifen wollten... während alte Leute sich natürlich über die Jugend heutzutage echauffierten! Die schneeweißen Klamotten ausgezogen, machten Klaudia und ich es uns danach mit Tee in unserem Zimmer gemütlich.
Hach, wie ich das 'Alte-Leute-Leben' mit ihr vermissen werde - manchmal schon um 11 Uhr abends unter der Bettdecke mit Tee und Kerzen, während andere sich gerade auf den Weg in die Stadt zum Feiern begeben.
"Wir müssen mehr Party machen Krysia!", sagte Klaudia einmal lachend. Och nö du!
Aber natürlich bin ich auch öfter mal unterwegs in Poznań City, denn hier ist einfach immer was los bei mehreren Kinos und Theatern, dem Kulturzentrum im Schloss, vielen Bars und unzähligen Events andernorts - teilweise auch ziemlich abgefahrene Veranstaltungen muss ich sagen!
Und dank Facebook bin ich auch so gut wie immer up to date, nachdem ich so ziemlich jede mögliche Seite geliked hatte - genau wie zuhause eben.
Ebenso sind die gelegentlichen Museumssamstage nach wie vor ein Highlight für mich, da die meisten Museen an diesem Tag gratis sind und es einfach einige interessante hier gibt.
Vor kurzen war ich mit Flo im Hörnchen-Museum, wo wir alles über die Geschichte und Herstellung der berühmten Posener Hörnchen gelernt haben.


Konzert der Posener Symphoniker

Ausblick aus dem Hörnchen-Museum

Gerade jetzt in der kalten Jahreszeit setze ich mich, auch oft zwischen den Univeranstaltungen, gerne mal in eines der vielen Cafés für ein leckeres Stück selbstgemachten Kuchen und einen heißen Tee.







Der amüsanteste Café-Augenblick mit einer Freundin, an den ich mich in letzter Zeit erinnere, war im Juice Drinkers, einem kleinen Laden mit zwei Filialen in der Stadt und frisch gepressten Smoothies sowie Sandwiches im Angebot. Verabredet zum quatschen landeten wir schließlich in der jeweils anderen Filiale. Macht nichts, erstmal gemütlich einen Smoothie bestellen und sich dann über den Facebook Messenger unterhalten. Cool! In solchen Situationen entpuppt sich mobiles Internet auf dem Handy als sehr nützlich.
Bei Sonnenschein empfiehlt es sich auch, ein bisschen im verschneiten Posen oder an einem See in der näheren Umgebung spazieren zu gehen, wenn man so wie ich den Winter einfach gerne mag. Erst heute war ich mit einer Freundin in der nahe gelegenen Stadt Kórnik, wo wir gemeinsam das schöne Panorama genossen haben.






Was mich an Polen im Augenblick außerdem sehr begeistert ist die Tatsache, dass Weihnachtsdekorationen, Tannenbäume und die Freude an Weihnachten nicht schon am 27.12. aus dem Fenster fliegen. Nach wie vor erstrahlen polnische Städte in weihnachtlichem Glanz und dies angeblich sogar bis in den Februar hinein, aber auch der Weihnachtslieder sind die Polen noch nicht überdrüssig. Michał, Klaudias Freund, meinte vor ein paar Tagen, dass wir in nächster Zeit Weihnachtslieder singen und zusammen musizieren sollen, "weil doch noch Weihnachtszeit ist". Also ich finde das einfach schön!
Gesagt, getan - heute Abend wird es ein polnisch-deutsches Konzert im Zimmer 612 des Jowitawohnheims geben, mit Gitarre, Keyboard und Flöte. Packt mal besser die Ohrenstöpsel aus, liebe Nachbarn!

Man kann es also wirklich gut aushalten in Posen, um es mal salopp zu sagen.
Auch wenn ich mir bewusst Zeit für das Reisen in Polen nehme - gerade auch im Hinblick darauf, dass ich nur ein halbes Jahr hier sein werde - genieße ich doch die viele Zeit in Posen sehr und bin gerne in dieser Stadt zuhause.
Und schon jetzt weiß ich, dass ich die Bekanntschaften mit den vielen Erasmusstudierenden und meinen polnischen Freunden sowie die gemeinsame Zeit nicht missen möchte. Entwickelt man sich doch durch jede neue Bekanntschaft wieder ein bisschen weiter und lernt etwas über sich selbst. Und in so einem Auslandssemester geht es auch wirklich sehr multikulturell zu!
Dennoch habe ich auch ein paar deutsche Freundinnen gewonnen, die mir sehr ans Herz gewachsen sind. Und wie es der Zufall so will, ist Chrissy sogar aus Bamberg und Verena aus Erlangen, nur einen Katzensprung entfernt sozusagen. Da läuft man sich auch nach einem Auslandssemester definitiv nochmal über über den Weg!

Nach wie vor fühle ich mich auch in meinem Wohnheim Jowita und im Doppelzimmer mit Klaudia sehr wohl. Wobei Jowita schon manchmal ein bisschen wie ein Irrenhaus anmutet mit schreienden Leuten, die auf dem Gang vor den Zimmern mit den Skateboards herumfahren. Aber besser etwas verrückt als zu langweilig wie ich finde!
Und mittlerweile hat man sich auch an all die Handwerker gewöhnt, die jeden Tag eine andere Wand des Wohnheims aufbrechen, um einen Schaden zu beheben.
Nur manchmal fühle ich mich trotzdem noch ein bisschen wie ein Gefängnisinsasse hier, wenn ich beispielsweise meinen Wohnheimsausweis vorzeigen muss oder mir einmal im Monat neue Bettwäsche aus dem Waschraum im Keller abholen kann.
Später werde ich darüber sicher noch oft lachen!

Alles in allem gefällt mir Posen einfach so gut, dass ich im Augenblick noch garnicht weg möchte.
Mal sehen, was die verbleibende Zeit noch so an lustigen, verrückten, schwierigen, schönen und traurigen Augenblicken bereit hält.
Ihr werdet es erfahren, bald.

Eure Perzlperle