9. Januar 2015

Ein neues Jahr und gemischte Gefühle


Wie ihr wisst, sind wir am Abend des 30. Dezember mit der Fähre auf die Südinsel Neuseelands übergesetzt, gerade rechtzeitig für Silvester.
Nachdem der 31. Dezember ziemlich regnerisch begonnen hatte,
was unsere Abendplanung und letztlich auch die allgemeine Stimmung nicht gerade vorangebracht hat,
wurde das Wetter gegen Abend doch tatsächlich besser und die Regenwolken am Himmel über dem wunderschönen Campingplatz an der Ruby Bay im Norden der Südinsel, den wir uns extra für die Tage um Silvester ausgesucht hatten, wichen einem überraschend klaren und sonnigen Abendhimmel.
Carolines Worten zufolge war es "meant to be".
Schien fast so :)
Apropos, dies war für uns der erste Übernachtungsplatz in nun fast 9 Monaten, für den wir etwas bezahlt haben.
Aber man gönnt sich ja sonst nichts und Silvester ist schließlich ein besonderer Anlass!
Letztlich haben wir den Silvesterabend also genau so verbracht, wie die Leute hier es üblicherweise machen:
An einem schönen Strand, mit einem leckeren Barbecue und einem Lagerfeuer direkt am rauschenden Meer...
In Deutschland und Schweden ist etwas derartiges ja fast undenkbar zu dieser Jahreszeit, also einmal mehr eine neue Erfahrung für uns.
Und auch in diesem Jahr, obgleich das Budget etwas begrenzter ist, haben wir uns nicht lumpen lassen und ein leckeres Festessen gezaubert!
In bester schwedischer Gesellschaft haben wir Lamm vom Grill (typisch neuseeländisch!), gegrilltes Gemüse, Kartoffeln, selbstgemachtes Tzaziki, Salat und leckeres regionales Craft-Bier genossen.

Sonnenuntergang an Silvester und Blick auf die Hügelkette um Nelson.
Nachts konnte man die Beleuchtung der Stadt am Horizont erkennen, was wunderschön war!




An diesem Abend haben wir auch eine andere Deutsche namens Daniela kennengelernt, die ein Auslandssemester in Auckland absolviert hat.
Warum ich euch das erzähle?
Ihr Vater Toni ist extra nach Neuseeland gereist, um zusammen mit ihr die Feiertage zu verbringen und die beiden haben sich auf dem simplen Holzgrill des Campingplatzes aus gegebenem Anlass ein 3-gänge Menü gezaubert!
Ich fand das so beeindruckend und einzigartig, dass ich in diesem Augenblick doch auch ein bisschen Heimweh verspürt habe, obwohl ich Silvester normalerweise nicht mit meinem Papa bzw. meiner Familie zusammen verbringe...
Umso mehr habe ich mich allerdings für Daniela und Toni gefreut, zwei Menschen so glücklich zu sehen!

Silvester in einem anderen Land zu verbringen, irgendwo im Nirgendwo (wenn man es mal so auf der Landkarte betrachtet) das neue Jahr zu beginnen, war schon ein verrücktes Erlebnis.
Vor allem wenn ich so an das ganze letzte Jahr zurückdenke, das im Grunde genommen aus dem Abschluss des Bachelor-Studiums, dem Abschied von nahezu allem und unserer großen Reise ans andere Ende der Welt bestanden hat...
Für mich war es ein unglaubliches Jahr, voller Stolz über den erworbenen Bachelor-Titel, voller gemischter Gefühle beim Abschied von unseren Lieben und unserer Heimat Bamberg,
voller Aufregung, Abenteuer, großzügigen Menschen und verschiedenen Erfahrungen, ob schön oder traurig, während unserer Reise in drei Ländern!
Als 2014 zu Ende ging ist mir einfach bewusst geworden, wie unfassbar froh und dankbar darüber bin, diesen Schritt im letzten Jahr gewagt und meinen persönlichen Horizont in vielerlei Hinsicht bereichert zu haben!
Genauso schön im Hinblick auf 2015 war es aber dennoch zu wissen, dass man (bald) wieder nach Hause zurückkommen würde zu Familien und Freunden, wieder Zeit mit diesen Menschen verbringen zu können und in ein "normales" (?!) Leben zurückzukehren!
Vor allem als ich kurz nach Silvester erfahren hatte, dass mein Papa aufgrund eines Herzinfarktes im Krankenhaus war,
war die Sehnsucht nach Hause zu kommen größer denn je...
Für mich persönlich waren also die ersten Tage des neuen Jahres verständlicherweise schwierig.
Weit weg von den Geschehnissen zuhause ohne wirklich Kontakt nach Hause aufnehmen zu können, "on the road" mit Flo, Linus und Caroline, die versucht haben für mich da zu sein, denen ich im Gegenzug jedoch die Reise nicht verderben wollte...
So hab ich versucht, das Beste aus den Tagen nach Silvester zu machen und die verbleibende Zeit mit Linus und Caroline so gut es ging zu genießen!

Im Abel Tasman National Park, im Norden der Südinsel, machten wir uns nach Neujahr auf zu einem insgesamt 26km langen Day-Hike durch subtropischen Regenwald und vorbei an traumhaften Buchten, die Hügelkette am Horizont immer im Blickfeld.
Neuseelands wunderschöne Landschaft erkundet man eben doch am besten zu Fuß bei einem so großen Angebot an guten tracks...







Anchorage Bay (rechts), End- bzw. Umkehrpunkt des Day-Hikes








Motueka, Ausgangs- bzw. Endpunkt










Totaranui Bay,
dort haben wir den Tag nach dem Hike verbracht, da man diese Bay mit dem Auto erreichen konnte





An diesen Traumstränden kann man ganz gut entspannen und den Kopf frei bekommen.
Da allerdings gerade Hauptsaison für Touristen und zudem Schulferien sind, waren die Strände nicht so menschenleer wie wir es von Australien oftmals gewohnt waren!
Die Abende haben wir an einem herrlichen Campinplatz in den Takaka Hills verbracht...

















Auf den Weg zur Ostküste der Südinsel sind wir am Nelson Lakes National Park vorbeigefahren, perfekt für eine ausgedehnte Mittagspause.




schwimmen mit Aalen

Die Region Nelson ist wirklich traumhaft schön, so macht ein Roadtrip Spaß!

Schafe, Schafe und nochmals Schafe!

In Richtung Ostküste veränderte sich die Landschaft drastisch zu einem braunen, kargen und zunehmen von Weingebieten dominierten Umland...






 ...und der Trip entlang des Pazifik an der Ostküste ließ sogar Blicke auf wildlebende Seehunde zu.



An diesem Abschnitt der Küste haben sich bestimmt 100 wildlebende Seehunde, ganz große sowie ganz kleine, gesonnt. Das war so ein schönes Erlebnis, da ich bisher nur kranke bzw. verletzte Seehunde in der Seehundstation Friedrichskoog gesehen hatte, die im Meer nicht mehr überleben können.

In Kaikoura angekommen haben wir diesen schönen 10km track entdeckt.
Während man zur Rechten erste Blicke auf die berühmte Alpenkette der Südinsel erhaschen konnte, 
hatte man gleichzeitig den Blick aufs Meer - einzigartig!














erster Blick auf die Alpenkette der Südinsel





In der Nähe von Kaikoura haben wir letztlich diese Perle entdeckt, einen wunderschönen Freedom-Campingplatz.
An diesem Platz sind wir dann wieder zwei Tage geblieben, denn so macht camping definitiv Spaß!
Hier wieder einmal einige Einblicke für euch in unser alltägliches Camping-Leben...








In Christchurch angekommen hieß es letztlich Abschied nehmen von Linus und Caroline sowie einer tollen gemeinsamen Reisezeit! Als die beiden uns am Morgen des 7. bei unserem Couchsurfing Host in Christchurch abgesetzt hatten, war das irgendwie ein komisches Gefühl. Fast zwei Wochen sind wir immerhin zusammen über Nord- und Südinsel gereist und als deren Reise zu Ende ging, fühlte es sich auch irgendwie wie ein kleines Ende für uns an!

Christchurch an sich machte einen deprimierenden Eindruck auf uns.
Durch ein verheerendes Erdbeben im Jahre 2011 wurden die Stadt und seine Bewohner schwer in Mitleidenschaft gezogen. Rund 180 Menschen kamen ums Leben und viele der historischen Gebäude wurden endgültig zerstört. Noch heute, vier Jahre später, kann man den erheblichen Schaden, den die einstige Katastrophe im Hinblick auf die Lebensqualität der Stadt verursacht hat, deutlich nachvollziehen... 
Unten abgebildet ist die Christchurch Cathedral am Cathedral Square, die einst den Mittelpunkt der Stadt bildete, heute jedoch aufgrund mangelnden Budgets immernoch auf ihre Restauration wartet.


Auch wenn dies im Grunde genommen ein trauriger Anblick war, ist es dennoch spannend mit dieser Naturkatastrophe bzw. den Folgen hautnah in Kontakt gekommen zu sein, da man so etwas sonst ja normalerweise nur aus den Nachrichten kennt.
Mit bunten Giraffenstatuen (schien das Wahrzeichen der Stadt zu sein), Graffittis und anderen Kleinigkeiten versucht die Stadt allerdings, nach und nach wieder etwas Charme und Lebensqualität zu vermitteln - was ich ziemlich niedlich fand!
Während eines Spaziergangs am Pier haben wir dann auch diesen Kumpel hier erblickt, einen Albatross.
Hier in Neuseeland gibt es ja nicht so ein wildes Tierreich wie beispielsweise in Australien, da freut man sich umso mehr über jedes einzelne Lebewesen :)



Nun bleiben uns also noch rund 2 1/2 Wochen in Neuseeland.
Meine Gedanken kreisen in den letzten Wochen wirklich schon sehr stark um die Rückkehr nach Deutschland, die Zeit vergeht so schnell.
Was ich sicher weiß ist, dass ich mich schon wahnsinnig auf das Wiedersehen mit unseren Familien und Freunden freue, einige Pläne wurden sogar schon geschmiedet, was wirklich ein komisches Gefühl war - nach 9 Monaten wieder ein Treffen mit Familie oder Freunden planen zu können!
Andererseits frage ich mich dann manchmal, wie es sein wird wieder in das gewohnte Leben zurückzukehren...

Seit Mittwoch befinden wir uns bei Peter und Craig in Christchurch, unser erstes couchsurfing in Neuseeland.
Für die verbleibenden Wochen haben wir nun einen Mietwagen von "Omega" für rund 500 Euro gebucht, was ein Preis-Leistungs-technisch recht vernünftiges Angebot war.
Ein Mietwagen ist nämlich wahrhaftig nicht die beste Option,wenn man low budget reisen möchte, aber da wir bisher in Neuseeland aufgrund der vielen glücklichen Zufälle fast umsonst reisen konnten, dürfen wir uns das zum Ende unserer Reise gönnen.
Außerdem gibt es noch einige interessante Orte auf der Südinsel, die wir uns nicht entgehen lassen möchten.
Heute gehts also los, genauer gesagt holen wir den Mietwagen in einer halben Stunde am Flughafen ab - ich freu mich schon sehr auf die letzten Wochen "on the road", in Freiheit!
Davon dann aber mehr in meinem nächsten und dann wohl erst einmal letzten Blogeintrag aus Neuseeland, wenn wir am 25. Januar - einen Tag vorm Abflug - noch einmal für eine Nacht hierher zurückkommen...
Euch die besten Tage ihr Lieben,
ich zähle die Tage, bis ich euch wiedersehe :)

Eure Perzlperle

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